camvet.ch

Erstmals bietet die camvet.ch (Schweizerische tierärztliche Vereinigung für komplementär und Alternativmedizin) ein zweitägiges Programm bei der Jubiläumstagung der Schweizer Tierärztetage. Mit dem Themenschwerpunkt Onkologie wird eine auf vielen Ebenen bestehende und wachsende Herausforderung in der tierärztlichen Praxis eingegangen. Hierbei werden zum einen die Möglichkeiten der komplementären, sowie adjuvanten Behandlungen ergänzend zur Baseline Therapie ebenso angesprochen wie palliative Therapieoptionen. Ziel ist, das bestehende Therapieportfolio in häufig sehr anspruchsvollen Situationen gegebenenfalls erweitern zu können und den ein oder anderen hilfreichen Impuls setzen zu können.

Sinn oder Unsinn, Cannabis bei Krebspatienten?

Cannabis ist kein Heilmittel bei Tumoren! Tatsache ist aber, dass es in vielerlei Hinsicht eine wichtige Unterstützung für einen gut durchdachten Krebsbehandlungsplan sein kann. Eine Unterstützung, die einen Unterschied in der Wirksamkeit anderer Behandlungen und insbesondere in der allgemeinen Lebensqualität des Tieres ausmachen kann. Dieser Vortrag soll auf wissenschaftliche Forschung und verschiedene nützlichen Aspekte von Cannabis bei Krebspatienten hinweisen. Als CBD-Coach kann die Tierärztin Sandra Bruckner zu diesem Thema aus dem Vollen schöpfen.

«Miraculix» oder evidence based medicine - Misteltherapie in der Onkologie.

Immer wieder kontrovers diskutiert möchte die Referentin Dr. med vet Ulrike Biegel in ihrem Vortrag die wissenschaftliche Seite der uralten und teilweise mystifizierten, aber in vielen präklinischen und klinischen Studien nach den Massgaben der EBM untersuchte Arzneipflanze Viscum album (europäische weissbeerige Mistel) aufzeigen. Fallbeschreibungen für die komplementäre aber auch palliative Anwendung sollen die Wirksamkeit „greifbar“ machen.

Phytotherapeutische Begleitung von Krebspatienten

Dr med vet Alexandra Nadig, eine der Top Veterinärphytotherapeuten aus Deutschland wird uns an ihrem reichen Erfahrungsschatz in der Behandlung von Tumorpatienten mit verschiedenen Arzneipflanzen teilhaben lassen. Dazu gehören eine ganze Bandbreite an antitumorösen Wirkstoffen und Begleittherapien z.B. Mistel, Vitamin C, Cannabis, Curcuma, Weihrauch. Auch die Therapie mit dem einjährigen Beifuss (Artemisia annua) wird Thema ihres Vortrages sein. Für die Erforschung dieser überaus wirksamen Pflanze erhielt die chinesische Wissenschaftlerin Youyou Tu 2015 den Nobelpreis der Medizin.

Grundlagen und Praxisanwendung der biologischen Krebstherapie mit medizinisch wirksamen Pilzen

Dr. med. Heinz Knopf und Thomas Falzone, TCM-Therapeut, werden auch dieses Jahr wieder im Co-Referat die Heilkräfte der Pilze in Bezug auf die aktuelle Forschung sowie im Kontext der TCM zum Thema Tumoren aufzeigen.

In Asien werden heute in fast 80% der Fälle Vitalpilze mit ihren spezifischen Inhaltsstoffen wie Polysacchariden, Triterpenen, Eritadeninen, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen als vierte Säule in der Tumortherapie adjuvant angewendet. Forschungsergebnisse zeigen auf, dass dank den spezifischen Inhaltsstoffen eine steuerbare Immunmodulation, eine direkte Wachstumshemmung von Primärtumoren und Metastasen sowie einer signifikanten Verminderung von Nebenwirkungen der Chemotherapie und Strahlentherapie möglich ist. Dank der einfachen und weitestgehend nebenwirkungsfreien Anwendung findet die Mykotherapie eine hohe Akzeptanz bei Tierbesitzer*innen.

Gibt es die richtige Ernährung für Tumorpatienten?

Die ausgesuchte und balancierte Ernährung ist ein essentieller jedoch immer wieder vernachlässigter Punkt in der Unterstützung von verschiedenen Erkrankungen.

Prof. Dr. med. vet. Annette Liesegang ist die Direktorin des Instituts für Tierernährung und Diätetik an der Vetsuisse Fakultät Zürich. Sie wird uns in Ihrem Vortrag aufzeigen, ob Tumorpatienten richtig oder falsch in Abhängigkeit der Tumorart und der jeweiligen Behandlung in ihrem Heilungsverlauf unterstützt werden können. Des Weiteren werden klinische Beispiele vorgestellt.

Ernährung von Tumorpatienten nach Kriterien der TCM

Die traditionelle chinesische Medizin TCM betrachtet die Ernährung als wichtiges Standbein der Therapie. In dieser seit vielen Jahrhunderten bewährten Medizin werden die Nahrungsmittel in verschiedene Klassen eingeteilt. Es gibt wärmende oder kühlende, Qi oder Blut stärkende, aber auch Schleim produzierende Nahrung. Diese Kenntnisse können bei den verschiedenen Krankheitsbildern verwendet werden, um die Patienten mit ihrem täglichen Futter im Heilungsverlauf zu unterstützen. Dr. med. vet. Sabine Bönner hat jahrelange Erfahrung in TCM und Ernährung. Sie wird uns das Thema portionengerecht und schmackhaft servieren und zudem mit eigenen Fällen garnieren.

Tumorentstehung und das innere Milieu - Vorbeugung und Begleitung von Tumorerkrankungen
mit biologischen Heilmitteln – Grundlagen und praktische Erfahrungen

Anhaltende pH-Wert Verschiebungen und die Ablagerung von Stoffwechselendprodukten in der Grundsubstanz der extrazellulären Matrix (EZM) behindern den Zellstoffwechsel und werden für die Entstehung von degenerativen Organerkrankungen und tumorösen Zellentartung verantwortlich gemacht. Dr. med vet Susanne Vrba wird die Bedeutung EZM aber auch der biologischen Heilmittel zur Gesunderhaltung und Unterstützung der physiologischen Abläufe in diesem häufig unterschätzen „Raum“ darlegen. Wenn bereits degenerative oder tumoröse Erkrankungen vorhanden sind, kann der gezielte Einsatz biologischer Heilmittel im Rahmen eines ganzheitlichen Therapieansatzes oft die Lebensqualität des Patienten verbessern und evtl. auch die Lebensdauer verlängern. Allerdings sind für den Erfolg der Therapie - neben der Herkunft des Tumorgewebes - immer die Regulationsfähigkeit und die aktivierbaren Selbstheilungskräfte des Individuums ausschlaggebend.

Ulrike Biegel
Programmverantwortliche camvet.ch